ist ein zentraler Begriff im Werk von Ingrid Gaier. Vom lateinischen radius – Strahl – abgeleitet – bezeichnet er in der Geometrie den Abstand zwischen dem Mittelpunkt eines Kreises und der äußeren Kreislinie, gemeinhin ist er mit „Reichweite“ gleichzusetzen.
Ingrid Gaier untersucht die menschliche Wahrnehmung in den unterschiedlichen Lebens- und Körperradien. Die körperliche Reichweite, die den Menschen an die begreifbare Welt anbindet, wird direkt sicht- und erfahrbar. Darüber hinaus wird der Radius als eine Metapher verwendet, die eine Ordnung und Vermessung der verschiedenen Lebenskreise darstellt, ein offenes visuelles System in ständiger Veränderung, das sich gleich einer durchlässigen pulsierenden Membran ausweitet und wieder konzentriert.
Radius beschreibt und umkreist das künstlerische Tun als einen fortdauernden Wahrnehmungsprozeß mit offenem Ausgang, unabhängig von eng begrenzten Kunstprogrammen und Techniken.