INGRID GAIER | „VERGISSMEINNICHT OR HOW TO BECOME AN ART OBJECT“
Die Künstlerin Ingrid Gaier ist eine Grenzüberschreiterin in den künstlerischen Sparten. Ihr Beginn lag im Malerei- und Grafikstudium. Durch einen Arbeitsaufenthalt in Kairo kam sie mit einem völlig anderen Kunstbegriff in Berührung. Die logische Konsequenz war die Hinwendung zu flexiblen, variablen Arbeiten, die sich im Raum frei entfalten können. Daraus resultierte zwangsläufig eine intensive Beschäftigung mit dem Medium Textil in der Kunst (Objekt- und Installationsbereich) und in der Mode. Die Werke der letzten Jahre, die im Bereich Kleidung, Raum und Ornament entstanden sind, wurden mit der Zeit auch animiert, bis sich die ersten unabhängigen Animationsfilme entwickelten. In diesen werden vorwiegend Frauen sichtbar gemacht, deren Lebensbedingungen exemplarisch für die gesellschaftlichen Gegebenheiten ihrer Zeit stehen. Es werden gesellschaftliche Relevanz, Macht und Ohnmacht, Deutungshoheit der Geschichte und kollektives Gedächtnis thematisch neu verhandelt.
Ingrid Gaier präsentiert in Gmünd drei Produktionen: In ihrem neuesten Film „Vergissmeinnicht or how to become an art object“ (5:42 min) nimmt Ingrid Gaier den 200.Geburtstag des gefeierten Komponisten Anton Bruckner zum Anlass, anhand der wenigen erhaltenen Haarmedaillons den männlich konnotierten Geniekult zu hinterfragen. Der Film „Originale in Kiste bei Sitzbank“ (4:47 min) ist eine Hommage an die über 90jährige Malerin Lucia Kellner, die selbst als Nachlassverwalterin der Künstlerin Ernestine Rotter-Peters ihr Werk vor dem Vergessen gerettet hat. „Haarspaltereien“(5:27 min) wurde anlässlich der Ausstellung „Verhüllt, enthüllt!“ im Weltmuseum Wien produziert. Anhand der nie endenden Kopftuchdebatte steht die Frage am Anfang, wem das weibliche Haar eigentlich gehört. Mit Kopftuchentwürfen aus den 70erjahren wird diese Frage den BetrachterInnen zurückgespielt.
FÜR IHRE FRAGEN:
gemeinnützige Privatstiftung