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«AMNESIA»
Ausstellung im Alten Spital Solothurn (Lokal 2 im 2. Stock) 10. bis 23. Januar 2026

VERNISSAGE

Freitag, 9. Januar 2026, 19 Uhr
Einführung durch Martin Rohde, Kunsthistoriker.

Ausgehend von den Waisenkindern, die ursprünglich im Alten Spital betreut wurden, schafft die Künstlerin Ingrid Gaier ein atmosphärisches Bild einer nahezu vergessenen Randgruppe. Ihre Arbeiten verdeutlichen die Ungenauigkeit von Erinnerungen. Sie dokumentieren nicht, sondern spüren gelebten Leben nach.

Montag: 8 bis 17 Uhr
Dienstag und Donnerstag: 8 bis 21 Uhr
Mittwoch und Freitag: 8 bis 18 Uhr
Samstag: 14 bis 17 Uhr (10. Januar in Anwesenheit der Künstlerin)

Ingrid Gaiers künstlerische Praxis kann man im weiteren Sinne als Biographiearbeit bezeichnen. Sie ist ein Akt der Selbstermächtigung und visuellen Geschichtsschreibung und macht sichtbar, was verdrängt, überlagert oder stereotypisiert wird. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Textilien und anonymen Fotos, aus denen sie wieder individuelle Zeichnungen abstrahiert. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart werden damit verwischt und Fragen nach Vergänglichkeit und der Natur von Erinnerungen aufgeworfen.
Kann Kunst eine kollektive Gedächtnisleistung anregen, einen Prozess des Erinnerns einleiten?

Ausgehend von den Waisenkindern, die ursprünglich im Alten Spital betreut wurden, schafft die Künstlerin ein atmosphärisches Bild einer nahezu vergessenen Randgruppe.
Sie benutzt dazu Materialien wie durch Rost eingefärbtes Textil und alte Stickereien, anonyme Fotos, alte Papiere und arbeitet mit ihren gespeicherten Geschichten. Die Arbeiten verdeutlichen die Ungenauigkeit von Erinnerungen, sie dokumentieren nicht sondern spüren einem gelebten Leben nach.
Ihr Blick ist empathisch und forschend zugleich – eine Art des „femininen Archivierens“, das nicht dokumentiert sondern ausgehend von der weitgehend vergessenen Situation der Solothurner Waisenkindern den Ängsten, der Verlassenheit und dem Ausgesetztsein nachspürt.